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Kernkompetenzen, bzw. deren Erhalt und Schutz sind immer wieder ein Thema, wenn Firmen mit externen Entwicklungsdienstleistern zusammenarbeiten. "Kernkompetenzen" ist sehr leicht daher gesagt. Ich glaube aber, dass das Thema einige vertiefte Gedanken verdient:
Kernkompetenzen sind die Fähigkeiten, das Handlungswissen, welches Sie von den Konkurrenten unterscheidet, welches sich nicht leicht substituieren lässt. Mit diesen "distinktiven" Kompetenzen erzeugen Sie Wert für Ihre Kunden, Sie differenzieren sich und machen sich für Ihre Kunden schwer ersetzbar.
Die meisten Firmen können relativ schnell ihre Kernkompetenzen benennen. Aber wo sind diese in einer Organisation überhaupt zu finden?
Um zu sehen, wo in einer Organisation die Kernkompetenzen vorkommen, ist es wichtig zu bedenken, dass es sich um Handlungswissen handelt, d.h. darum, wie man etwas tut, nicht nur um theoretisches Wissen an sich.
Und wo sind diese Kompetenzen nun?
Oder müssten sie auch bewusst erzeugt werden?
Es gibt also implizite und explizite Kernkompetenzen, persönliche und kollektive. Grundsätzlich lassen sich vier Varianten von Kernkompetenzen, von Wissen unterscheiden.
Was passiert mit Ihren Kernkompetenzen, wenn Sie mit Externen zusammenarbeiten? Ist der Weg, Freelancer im Team zu haben wirklich die beste Variante zur Sicherung der Kernkompetenzen? Sind Sie sicher, dass diese auch Architekturen und Organisationswissen erzeugen? Oder bleiben nur Arbeitsresultate und am letzten Tag verlässt das persönliche Wissen die Firma zusammen mit dem Mitarbeiter?
Das Problem der fehlenden Bewahrung, des fehlenden Schutzes zeigt sich meist zu spät. Wenn z. B. Unternehmen verkauft werden und wichtige Mitarbeiter das Unternehmen aus "Integrationsgründen" verlassen, bedeutet das , dass das gesamte Wissen weg ist. Oder wenn der Ingenieur in Pension geht, der die Architektur des ganzen Produktes bestimmt hat. Dann weiss niemand mehr, wieso die Software funktioniert und weshalb sie so und nicht anders codiert sein muss.
Der Schutz des gespeicherten Wissens und der Arbeitsresultate wird meist durch einen Risikomanagement-Ansatz (lines of defense etc.) gesteuert. Das ist notwendig, meiner Meinung nach jedoch nicht hinreichend, da sich nur die wenigsten Organisationen im Risikomanagement die Frage stellen, ob alles, was schützenswert wäre, auch wirklich irgendwo aufgeschrieben ist.
Disclaimer: ein solches Vorgehen ist eher mühsam und daher nicht für jede Organisation geeignet.
Dies schliesst auch den Kreis zur Zusammenarbeit mit Externen: Wählen Sie einen Partner, der das geistige Eigentum auch als detaillierte Pflichtenhefte und strukturierte Architekturdokumente liefert, und von dessen Erfahrungswissen Sie in Checklisten und Vorlagen profitieren können.
Ohne Lock-In können Sie ein Ingenieurbüro auch an Ihren Kernkompetenzen arbeiten lassen, Sie bekommen dann alles Wissen, alle Kernkompetenzen, die keine Beine haben, nämlich Arbeitsresultate, Architekturen und sogar zusätzliches Organisationswissen. Und wenn das Ingenieurbüro langjährige Mitarbeiter hat, dann bleibt sogar der Zugriff auf das Wissen in den Köpfen erhalten....
Andreas Stucki
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ist Dipl. Ingenieur ETHZ, Mitgründer und Geschäftsführer. Er engagiert sich für saubere technische Resultate, sinnvolle Prozesse und Führung als Befähigung und Entwicklung. In früheren Leben war er Hochfrequenzingenieur, Projektleiter und technischer Verkäufer. Andreas fährt Velo, fliegt Gleitschirm und betreibt Karate seit seinem 52ten. "Der Weg ist das Ziel"
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