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Abgesehen vom technischen Wissen, was sind die Erfolgsfaktoren eines Ingenieurs? Das war die Frage, welche ich mir stellte, vor allem wie man ein solches Konzept prägnant illustrieren kann.
Es gibt viele Konzepte, wie immer borge ich, was für unsere Firma nützlich ist. Ich wollte Feedback eingeschlossen haben, etwas wie der PDCA Kreis für kontinuierliche Verbesserung, Prozesse für die repetitiven Aufgaben, Kreativität für die neuen Aufgaben. Für die letztere erschien mir die Definition der Kreativität von Gerhard Roth (nach Asendorp, in "Fühlen, Denken, Handeln") wichtig für einen Ingenieur, speziell der Teil über die Flexibilität des Denkens, den Wechsel der Bezugssysteme und das Finden von Alternativen. Dann wollte ich auch das T-shaped Skills Konzept von Tim Brown integriert haben. Und die vielleicht wichtigste Fähigkeit ist es, mit dem Fakt umgehen zu können, dass es keine Lösungen ohne Zielkonflikte gibt.
Die Synthese von all dem ist die obige Grafik (die "PDCA-Schnecke"):
Das Rad von PDCA kann nur rollen ohne zu holpern, wenn alle vier Segmente existieren. Ausführen ("Do") und kontrollieren ("Check") (welche auf einer gewissen Ebene äquivalent sind zu implementiere und testen) sind die Aktivitäten, welche von allen Ingenieuren gemacht werden. Wir sind überzeugt, dass auch planen ("Plan"), was man tun will (und wie man kontrollieren will, was getan wurde) sehr wichtig ist. Aber man sollte nicht dasselbe zweimal auf dieselbe falsche Art tun, so ist es sogar noch wichtiger, den nächsten Plan anzupassen ("Adjust") basierend auf den Erfahrungen ("Check") des letzten Mals.
Zusammenfassend heisst das, dass wir auf allen Ebenen der Firma Feedback, d.h. Lernen haben wollen: für jeden Ingenieur als Individuum, für jede Aufgabe und Teilaufgabe, innerhalb jedes Projektes und auch für die gesamte Firma erwarten wir, dass PDCA Zyklen gelebt werden.
Das PDCA Rad rollt auf unseren gemeinsamen Prozessen, welche dazu entwickelt wurden, Standardaufgaben effizienter zu machen, um Energie und Zeit für kreative Ingenieursarbeit freizusetzen. Die Prozesse selbst basieren auf unseren Werten und unserer Firmenstrategie.
Alle unsere Arbeit rollt auf ein Ziel zu, oder besser mehrere Ziele. Im Ingenieurswesen gib es nie nur eine Zielflagge, das Projekt muss immer zwischen mehreren Zielpfosten hindurchgehen. In jedem Projekt existieren mindestens zwei Ziele, die gegeneinander abgewägt werden müssen: das eine ist der Aufwand, das andere die Qualität. Was wir von einem Ingenieur erwarten, sind nicht Entschuldigungen, wieso es länger dauerte oder wieso es schlecht ausgeführt ist, sondern kreative Lösungen, um schnell und gut zugleich zu sein. Ein Beispiel einer solchen kreativen Lösung ist die Verwendung von Code-Generatoren, um qualitativ hochwertigen Code mit weniger Gesamtaufwand zu liefern als die manuelle Implementation von z.B. Protokollstacks.
Und die seltsame Achse, um die sich das PDCA Rad dreht? Das ist der Kern des Erfolgs als Ingenieur:
Der "einbeinige Tisch" ist das Symbol für die Fähigkeiten und das Wissen, die wir brauchen. Das Bein repräsentiert das tiefe vertikale Wissen in einer Spezialität (oder zweien für einige Ingenieure). Die horizontalen Tischplatte repräsentiert eine breite, aber seichtere Menge von Interessen, welche die Kommunikation mit anderen Spezialisten erlaubt. Mehrere dieser Ingenieure können dann die volle Tiefe und Breite eines Projektes abdecken.
Auf dem Tisch sehen Sie eine seltsame "Vase" ...oder sind es zwei Gesichter, welche sich gegenüberstehen? Dieses Bild repräsentiert die Essenz der Kreativität auf zwei Arten, einerseits da es selbst von zwei Standpunkten angesehen werden kann, andererseits zeigt einer dieser Standpunkte, dass alles mindestens von rechts und links angeschaut werden kann. Ein guter Ingenieur ist fähig, für jeden Sachverhalt mehrere Modelle zu generieren, z.B. in der Elektronik im Zeitbereich, im Frequenzbereich, als eine Formel etc.; in der Software als Ablaufdiagramm, als Zustandsdiagramm, als Klassendiagramm etc.
Mit aktuellen und zukünftigen Ingenieuren brauchen wir diese Illustration, um die Fähigkeiten zu diskutieren, welche wir von ihnen ausser den technischen Spezialitäten und der Einhaltung unserer Werte erwarten.
Und ja, noch etwas letztes: wieso ist es eine Schnecke? Weil diese Art von Fähigkeiten nicht schnell kommt, viel mühsame Arbeit ist nötig, um das geforderte Niveau zu erreichen.
Andreas Stucki
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ist Dipl. Ingenieur ETHZ, Mitgründer und Geschäftsführer. Er engagiert sich für saubere technische Resultate, sinnvolle Prozesse und Führung als Befähigung und Entwicklung. In früheren Leben war er Hochfrequenzingenieur, Projektleiter und technischer Verkäufer. Andreas fährt Velo, fliegt Gleitschirm und betreibt Karate seit seinem 52ten. "Der Weg ist das Ziel"
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| Hans
Spannender Beitrag!