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Innovationsabteilungen und Start-ups, v.a. solche, die aus Forschungsprojekten entstehen, investieren viel Zeit und Geld, bis das Prinzip oder das Produkt funktioniert. Und denken dann: «Wenn es funktioniert, haben wir 80% geschafft!»
Auch wenn es in dem Moment eine harte Aussage ist: wir sehen häufig, dass die eigentliche Funktion, die «Secret Sauce», nur ein kleiner Teil des Aufwandes ist. Denn sobald ein marktfähiges Produkt entstehen soll, kommen zwei Arten von nicht-funktionalen Anforderungen ins Spiel, die gut und gerne 80% des gesamten Entwicklungsaufwandes ausmachen.
Die eine Kategorie sind kundenorientierte nicht-funktionale Anforderungen: Benutzbarkeit, industrielles Design, Herstellbarkeit (d.h. Stückpreis) etc. In vielen Märkten, ich denke den meisten, ist die eigentliche Funktion eine Selbstverständlichkeit. Was den Erfolg ausmacht, ist Differenzierung, z.B. durch intuitive Bedienung oder durch das grössere Touch-Display, sogar wenn die darunterliegende Funktion nicht die beste im Markt ist. Man denke nur an die (für seine Zeit) unzulänglichen technischen Daten des ersten iPhone...
Die andere Kategorie besteht aus den Regulierungen, welche noch mehr unterschätzt werden: elektromagnetische Verträglichkeit (EMV), Personen- und Brandschutz, Explosionssicherheit (Ex/ ATEX), funktionale Sicherheit (FuSi), Datensicherheit und -schutz, Zuverlässigkeit etc. für das CE- oder UL-Zertifikat. All diese Aspekte können sie sich auf das ganze Produkt inklusive Software, Elektronik und Mechanik auswirken. Wenn diese Belange nicht seit der ersten Ideenskizze beachtet werden, dann kann sein, dass die ganzen Konzepte nochmals überarbeitet werden müssen. Und nach Murphy betrifft es immer die Teile, deren Änderung den grössten Aufwand erzeugen.
Das Perfide daran ist, dass es in diesem Bereich kein Minimum Viable Product (MVP) gibt, welches nur teilweise sicher oder nur teilweise normgerecht ist. Die Ingenieure sind gezwungen, die Entwicklung bis zum Ende zu führen, da sonst das Produkt nicht verkauft werden darf.
Daher finde ich, dass es sich lohnt, von Anfang an möglichst alle nicht-funktionalen Anforderungen in das Produktdesign einzubeziehen, zumindest konzeptionell. Dadurch lassen sich Überraschungen vermeiden und der Business Case absichern.
In beiden Bereichen können wir Sie bei Konzepten, Lösungen und auch bei der Schätzung möglicher Aufwände unterstützen.
Andreas Stucki
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ist Dipl. Ingenieur ETHZ, Mitgründer und Geschäftsführer. Er engagiert sich für saubere technische Resultate, sinnvolle Prozesse und Führung als Befähigung und Entwicklung. In früheren Leben war er Hochfrequenzingenieur, Projektleiter und technischer Verkäufer. Andreas fährt Velo, fliegt Gleitschirm und betreibt Karate seit seinem 52ten. "Der Weg ist das Ziel"
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